Rede für Lesben gegen Rechts

Geschrieben von der Regionalen Vernetzungsgruppe Berlin-Brandenburg fuer die Kundgebung „Stoppt den Mob“ vor der saechsischen Landesvertretung am 31.08.2018 in Berlin.

Diese Rede kann von „Lesben gegen Rechts“ auch an anderen Kundgebungen, Demonstrationen usw. verwendet werden. Bei Aenderungen bitte zuerst Ruecksprache halten via lesben-gegen-rechts@web.de oder mit der Regionalen Vernetzungsgruppe in Berlin.

Hallo, ich vertrete heute das Netzwerk „Lesben gegen Rechts“.

Chemnitz zeigt aktuell am deutlichsten: Es gibt keine Zeit mehr abzuwarten.

Wir müssen uns vernetzen und Strukturen schaffen, um klar Position für eine offene, solidarische Gesellschaft zu beziehen und rechter Hetze entschlossen entgegenzutreten.

Wir sind ein neues, bundesweites Netzwerk von lesbischen Feministinnen, die gegen Rechts aktiv sind.

Wir wehren uns gegen frauenfeindliche, lesben- und schwulenfeindliche, transfeindliche, antisemitische und rassistische Hetze, Angriffe und Politik, die von RechtspopulistInnen, Nazis, religiösen FundamentalistInnen und sogenannten besorgten BürgerInnen und LebenschützerInnen ausgeht.

 

Wir wollen eine feministische, sozial gerechte, tolerante Gesellschaft, von der alle profitieren und in größtmöglicher Freiheit leben können.

 

Frauen, darunter häufig lesbische Frauen, haben viel errungen. In diesem Jahr feiern wir 100 Jahre Frauenwahlrecht und 50 Jahre Neue Frauenbewegung.

 Frauen können heute studieren, ein eigenes Konto eröffnen, sich ihren Beruf frei wählen, Familie und Beruf verbinden, Kinder haben oder selbstbestimmt ohne Kinder leben, ihre Lebensgefährtin heiraten, wenn sie das möchten.

 

Frauen können wählen!

 

Was heute selbstverständlich scheint, haben Aktivistinnen erkämpfen müssen.

Wir haben das, was gesamtgesellschaftlich für eine demokratische Teilhabe errungen wurde, den vielen mutigen Frauen, darunter vielen Lesben, zu verdanken. Und auf den starken Schultern dieser Aktivistinnen stehen wir heute und sind angehalten, ihre wertvollen Errungenschaften zu schützen.

 

Noch zu oft bleiben ihre Kämpfe und Namen unbenannt. Zu oft wurden und werden Lesben Opfer rechter Gewalt, ob durch diskriminierende, patriachale Strukturen oder ihre direkten Auswirkungen auf der Straße.

 

Politische Errungenschaften, für die Frauen*Lesben und ihre Verbündeten seit Jahrzehnten kämpfen, dürfen nicht als selbstverständlich hingenommen werden. Sie sind schneller verloren, als wir es uns vorstellen können. Ungarn, Polen, wir müssen aber gar nicht weit schauen, wenn der braune Mob in Chemnitz frei seinen Hass auf die Straße bringen kann.

 

Rechte Parteien, Medien und Gruppen hetzen gegen LGBTIQ- und Frauenrechte. Wir lassen uns unsere erkämpften Freiräume aber nicht wieder wegnehmen und werden nicht schweigen, wenn DemokratiefeindInnen und der rechte Mob Menschen jagen.

 

Wir lassen uns auch feministische Themen und Positionen nicht wegnehmen.

Die Feigenblattpolitik mancher rechter Gruppierungen, die Feminismus für ihre Zwecke instrumentalisiert, muss enttarnt werden!

Sie hat rein gar nichts mit einer freien, gleichberechtigten und offenen Gesellschaft zu tun. Wir sagen klar: Rechte Politik ist antifeministisch, rechte Frauen sind keine Feministinnen. Lesbische rechte Frauen sind keine Allianzen.

 

Rechte Hetze bleibt politische Brandstiftung. Egal von wem. Sie ist nicht nur gefährlich, sondern kann mörderisch sein.

 

Wir wollen dem bereits begonnenen Rechtsruck nicht mehr länger einfach zuschauen.

 

Wir vernetzen uns bundesweit und regional als lesbische Feministinnen, um aus dieser Position heraus klare Kante gegen Rechtspopulismus und Rechtsextremismus zu zeigen. Auch rechte Positionen innerhalb der LGBTIQ-Community wollen wir nicht einfach mehr hinnehmen.

 

Auch lesbische Feministinnen in Chemnitz stehen nicht allein. Wir zeigen Solidarität mit den Menschen in Chemnitz, die sich in der Vergangenheit, heute und in Zunkunft gegen Rechte positionieren. Und nicht nur dort sondern überall, wo Rechte ihre Menschenverachtung auf die Straße tragen.

 

Wir heißen Lesben gegen Rechts, weil wir lesbisch und feministisch sind. Weil wir für eine Gesellschaft eintreten, die nicht maskulinistisch, männerbündisch und patriarchal strukturiert ist.

 

Weil lesbische Identität oft nicht wahrgenommen wird.

Weil Frauen stark sind und weil Lesben eine Stimme haben!

 

Wir stehen gemeinsam, solidarisch, als Frauen, als Lesben, als Feministinnen

mit allen, die in einer für alle freien, toleranten und vielfältigen Gesellschaft leben möchten.

 

Wir freuen uns über jede Unterstützung.

Vielen Dank!

 

Kontakt: lesben-gegen-rechts@web.de

 

Tipp: um die Rede zu halten am besten in sehr grossen Buchstaben ausdrucken!

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